ARCHITEKTUR

Joseph Munggenast – Tiroler in Niederösterreichs Gefilden. Im Wandel der Zeiten formt Abbild des Heutigen, versteinert zur Klassik in Form und Geist.

Innenhof des Schlosses Gobelsbug

Das Schloss, neben der Kirche auf dem Burgberg gelegen, bildet zusammen mit der Kirche eine gemeinsame Wehranlage. Vierflügelanlage mit Renaissancekern, urkundlich erwähnt 1178, Schloss im 16. Jh aus der Burg entstanden, 1725 von Achaz von Ehrenreich vollständig umgebaut.

AUSSENBAU

Das Schloss präsentiert sich heute als zweigeschossige, vierseitige Anlage mit mächtigem Mansardwalmdach mit gegen Norden ansteigendem Niveau ausgleichenden Sockel. Die Hauptfassade des Südtraktes ist 13-achsig mit 5-achsigem Mittelrisalit. Unter den Fensterverdachungen und in den Perpetfeldern mit Bandlwerkstuck ausgestattet. Mittelachsig befindet sich ein übergiebeltes Portal mit seitlichen Pilastern und dem Zwettler Stiftswappen. Im Giebelfeld befindet sich weiters noch ein Doppelwappen.

Die Fenster des Erdgeschosses sind mit barocken Fensterkörben versehen. Im lisenengegliederten Hof sind nord- und südseitig Arkaden mit Kreuzgratgewölbe vom Bau des 16. Jh. übergeblieben. Als Hauptakzent des Hofes im N-Flügel erhebt sich ein 3-achsiger Mittelpavillon, ein halbes Geschoß überhöht, außen und hofseitig im Obergeschoß betont durch Rundbogenfenster und querovale Oculi zwischen Riesenpilastern, die Fensterverdachungen auf korinthischen Pilastern bzw stehenden Voluten.

In der Überhöhung kann man eine Sonnenuhr von1743 (1966 renoviert) bewundern. Das Eingangstor ist mit Beschlägen und Griffen um Mitte 18. Jh. verziert. In der nördlichen Durchfahrtshalle ist noch ein Schmiedeeisentor mit Beschlagleisten und “Grabberln” aus dem 16. Jh. erhalten.

INNERES

Über ein dreiläufiges Treppenhaus mit Schmiedeeisengitter um Mitte 18. Jh. gelangt man in das Obergeschoß. Sechs Prunkräume befinden sich im Südtrakt. In der Südwestecke findet sich die Kapelle mit stuckierter Flachdecke, im geschweiften Putzspiegel ovaler Rahmen mit Ölbild “Christi Geburt” von Martin Johann Schmidt Mitte 18. Jh. Geschmückt mit einem Sarkophagaltar mit Bildrahmenretabel von 1769, seitlicher Pilaster mit Volutenauszügen. Das Altarbild stellt den “Hl. Bernhard vor dem Kreuze” dar – ebenso von M. J. Schmidt.

Die Räume im Obergeschoß sind fast durchwegs mit Laub- und Bandelwerkstuck versehen. Der Südtrakt ist gekennzeichnet durch gekehlte Flachdecken mit stuckierten oder gemalten Szenen der römischen und griechischen Mythologie. Charakteristisch für diese Räume sind weiters die 4 Kachelöfen aus der 2. Hälfte des 18. Jh. Diese sind verschiedenfarbig glasiert mit z.T. unglasiertem bzw. vergoldetem Bandlwerkdekor, figurale Aufsätze.