FLASCHENVERSCHLÜSSE & KORK-REKLAMATION

Flaschenverschlüsse – Naturkork & Drehverschluss

Wenn die Weine auf Schloss Gobelsburg mit größter Sorgfalt in Flaschen gefüllt werden, verwenden wir entweder Naturkorke oder Drehverschlusskapseln für den Verschluss der Flaschen. Die Wahl des Flaschenverschlusses richtet sich nach der Weinherstellung. Für Weine, die vorwiegend in geschmacklich neutralen Behältnissen vinifiziert werden, verwenden wir einen ebenso neutralen Drehverschluss. Für alle Weine, die überwiegend in Holzfässern gereift sind, verwenden wir Naturkorke.

Der Naturkork ist mehr als nur ein Flaschenverschluss. Für uns ist der Naturkork ein Teil der Weinbereitung. Jeder Korken gibt Substanzen an den Wein ab. Es gibt keinen ‚neutralen‘ Korken. Gerbstoffe, Tannine und aromatische Komponenten – wenn auch nur in mikroskopischen Mengen – beeinflussen den in der Flasche befindlichen Wein. Nachdem dieser Umstand auf alle Flaschen mit Korkverschluss zutrifft, wird der Korken zu einem Teil der Weinbereitung. Korken können durchaus unterschiedliche Mengen an Gerbstoffen und andere Substanzen an den Wein abgeben. Dies führt dazu, dass es auch zu einer gewissen Individualisierung zwischen den Flaschen kommt. Jede Flasche ist daher eine eigenständige Persönlichkeit. Diese Unterschiede sind auch durchaus gewollt. Man kennt dieses Phänomen auch aus der Qualitäts-Schaumwein Produktion, bei der durch die Flaschengärung jede Flasche etwas anders schmeckt. Genauso, wie wir uns bei verschiedenen Weinen entschieden haben, diese in einem Edelstahlbehälter zu vergären und zu reifen, haben wir uns bei anderen Weinen entschieden, sie in einem Holzfass zu vergären und reifen zu lassen. Auch Holzfässer geben Substanzen und Aromastoffe an den Wein ab. Genauso sind wir daher der Meinung, dass die Substanzen des Korken ein Teil unserer Weinkultur sind und etwas Positives zum Gesamtbild eines Weines beitragen.

Über die Jahre und Jahrzehnte haben wir in Zusammenarbeit mit den Korkherstellern in Portugal und Italien die Auswahlverfahren der verwendeten Korke immer weiter verfeinert. Strenge Selektionen und Verfahren wurden implementiert, um bestgeeignete Qualität bei den Naturkorken zu bekommen. Der früher immer wieder einmal vorkommende ‚Korkgeschmack‘ – eine Chlorverbindung namens TCA – ist mittlerweile fast ausgestorben. Alle am Weingut verwendeten Korken werden daraufhin einzeln geprüft. Früher wurden Korkchargen anhand einer Auswahl aus einer Charge geprüft, was sehr ungenau ist. Heute wird jeder einzelne Kork auf diese Verbindung überprüft.

NATURKORK – REKLAMATIONEN

Aus oben genannten Gründen haben wir uns daher entschlossen auch keine Korkreklamationen mehr zu akzeptieren. Die ganze Thematik ist unter Weinliebhabern ein vieldiskutiertes Problem. Auch für ein Weingut ist das Thema immer wieder mit Diskussionen und Ärgernissen verbunden, da für uns oft weder überprüfbar ist, welcher Fehler genau zur Reklamation kommt, noch welche eventuell unsachgemäße Lagerung und/oder Behandlung dem Wein außerhalb unseres Wirkungsbereichs widerfahren ist.

Es gibt wie so oft ein gewisses Restrisiko, dass eine Flasche Wein durch den Einfluss eines Naturkorken aus den oben dargestellten Gründen nicht voll und ganz der Vorstellung eines Weinliebhabers entspricht. Nach vielen Diskussionen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass es in der Kette aller Beteiligten nur einen gibt, der in diesem Fall das Restrisiko zu tragen hat. Dies ist derjenige, der die Flasche öffnet. Jeder Andere in der Lieferkette (Vinothek, Händler, Importeur, Weingut, Korkprodu-
zent) kann (a) in der Regel weder überprüfen, ob der Wein fehlerhaft ist und ob es sich überhaupt um den angegebenen Wein handelt, da die Weine bis dahin oxidiert oder überhaupt zu Essig geworden sind und (b) die Flasche nur in den Gully leeren kann, da es keine andere Verwendung mehr für den Inhalt gibt. Rücktransport sind daher aus heutiger Sicht weder darstellbar noch nachhaltig.

Daher können wir Ihnen nur raten: wenn Sie nicht in Kauf nehmen wollen, dass hin und wieder eine Flasche nicht der subjektiven Vorstellung von Perfektion entspricht, dann kaufen Sie möglichst keine Weine mit Korkverschluss. Sie sparen nicht nur sich, sondern auch uns viel Aufwand und Zeit. Auch wir ärgern uns über jede nicht perfekte Flasche Wein genauso wie sie, aber wir haben lange nachgedacht und kommen zu keinem anderen Ergebnis: wenn man Weinflaschen mit Korkverschluss kauft, erwirbt man ein gewisses Restrisiko mit, dass hin und wieder einmal eine Flasche eine zusätzliche Aromakomponente aufweist.